Rechenschaftsbericht: IEP im grünen Bereich

Mitten in die intensive Debatte um den Klimaschutz und das Klimapaket der Bundesregierung fiel der Rechenschaftsbericht des Aufsichtsratsvorsitzenden der IEP, Dr. Andreas Most, in der Oktober-Sitzung des Gemeinderates. Entsprechend begann Most seinen Bericht mit einigen klimapolitischen Rahmendaten. Bei 9,6 Tonnen liege die Pro-Kopf-Emission an CO2 pro Bundesbürger derzeit, so Most, Ziel für 2030 sei 6,8 Tonnen.

Während die Klimaziele für 2020 insgesamt weit verfehlt würden, seien die Pullacher Bürgerinnen und Bürger auf diesem Weg schon ein gutes Stück weiter als der Bundesdurchschnitt: Allein im Jahr 2019 habe die Nutzung der Geothermie für eine Einsparung von 1,8 Tonnen je Einwohner gesorgt, seit dem Betriebsbeginn 2005 seien durch die klimafreundliche Fernwärme aus Geothermie in der Gemeinde bereits über 130.000 Tonnen CO2 eingespart worden. Darüber hinaus seien die Abhängigkeit von Energieimporten verringert sowie Arbeitsplätze und Wertschöpfung am Ort gesichert worden, so Most.

Auch finanziell im geplanten Rahmen

Kern des Rechenschaftsberichts ist regelmäßig die Vorstellung des Jahresabschlusses für das Vorjahr, für 2018 durchgeführt von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft invraTreuhand AG. Die zentralen Ergebnisse vorweg: Jahresabschluss und Lagebericht für 2018 wurden von den Prüfern uneingeschränkt testiert, die Prüfung der Ordnungsmäßigkeit der Geschäftsführung und der wirtschaftlichen Verhältnisse haben zu keinerlei Beanstandungen geführt.

Die Bilanzsumme der IEP beträgt mittlerweile 50,4 Millionen Euro, wozu das Anlagevermögen (im wesentlichen Fernwärmenetz und Energiezentrale) mit über 48 Millionen den größten Teil beiträgt. Auch 2018 wuchs das Anlagevermögen durch den Ausbau des Netzes und Investitionen in die Energiezentrale wieder um rund zwei Millionen Euro.

Die Umsatzerlöse, die stark von den Durchschnittstemperaturen in der jeweiligen Heizperiode abhängig sind, stiegen 2018 durch eine gute Entwicklung bei den Neuanschlüssen – trotz eines wetterbedingt geringeren Wärmeabsatzes. Auch für 2019 gehe die IEP-Geschäftsführung von einer weiteren Umsatzsteigerung aus, so Most.

Gute Perspektiven für Geothermie südlich von Pullach

Abschließend ging der IEP-Aufsichtsratsvorsitzende noch auf die zum Jahreswechsel 2017/2018 durchgeführte Seismik-Kampagne südlich von Pullach und Grünwald ein. Wie berichtet, konnte die IEP ihr Aufsuchungsfeld in diesem Bereich erweitern und hat dort und darüber hinaus gemeinsam mit den Stadtwerken München (SWM) und der Gemeinde Grünwald die Chancen für eine weitere Erschließung von Geothermievorkommen untersucht. Die Ergebnisse der Messungen seien durchaus erfreulich, so Most. So hätten die Geologen im Gebiet des erweiterten Aufsuchungsgebiets Thermalwassertemperaturen von 118 bis 125 Grad Celsius bestätigt, was im Bereich der ursprünglichen Prognosen liege.

Über die möglichen weiteren Schritte wird der Pullacher Gemeinderat demnächst in nichtöffentlicher Sitzung beraten. Mehr zu den Ergebnissen der seismischen Messungen können Interessenten beim zweiten Kongress `Kommunale Daseinsvorsorge´ erfahren, der am 21. November ab 16.30 Uhr im Pullacher Bürgerhaus stattfindet. Das detaillierte Programm wird demnächst im Isar-Anzeiger veröffentlicht.

Autor: Dr. Norbert Baumgärtner


IEP – die wichtigsten Daten

Anschlussleistung: 35,0 Megawatt
(rund 49 % des Wärmebedarfs von Pullach)
Mit Fernwärme versorgte Gebäude:rund 1.000 von über 2.600
Mit Fernwärme versorgte Haushalte:1.500 – 2.000 von etwa 4.100
Länge Fernwärmenetz
(inkl. Hausanschlüsse):
ca. 47 km
Verfügbarkeit Fernwärme
2005 – 2019:
100 %
Anteil Geothermie an
Wärmeproduktion 2018:
94 %

Stand: Ende 2019

IEP Pullach